Als sich der Schützenverein Göttingen 1952 gründete, gab es in Göttingen 6 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe, 6 landwirtschaftliche Nebenerwerbsbetriebe, eine Gaststätte, ein Lebensmittelgeschäft, eine Schusterei, eine Schmiede, ein Haushaltswarenverkauf, ein Steinmetzbetrieb, eine Mühle und eine Sandgrube.
Eine einklassige Volksschule bereitete die Schüler auf ihr Leben vor.
Nach der Gründung des Schützenvereins begann man sofort den Schießsport mit dem Luftgewehr. Die Kosten für die Luftgewehre wurden von den Mitgliedern aufgebracht. Als man sich nach geraumer Zeit darauf besann, dass ja der bis 1945 im Ort bestehende Kriegerverein einen Kleinkaliberstand besessen hatte, wurde bald der Ruf nach dem KK-Schießen wach. Der Kleinkaliberstand, der sich auf gemeindeeigenem Grund befand, war jedoch im Laufe der Jahre stark verfallen. So machten sich alle Mitglieder in freien Stunden daran, den Stand so auszubauen, dass nach den gültigen Sicherheitsvorkehrungen im Jahre 1953 der KK-Schießsport durchgeführt werden konnte. Nach Abnahme durch das Kreisbauamt, welches zu dem damaligen Zeitpunkt dafür zuständig war, erwarb der Verein ein Kleinkalibergewehr und begann mit dem Schießsport auf dem Stand. Die Übungsstunden wurden von allen Mitgliedern rege in Anspruch genommen und es wurden bereits gute Erfolge erzielt.
Im Laufe der Jahre wurden die Sicherheitsmaßnahmen von zuständiger Stelle neu festgelegt und es wurden alle bis zu diesem Zeitpunkt im Betrieb befindlichen KK-Stände einer erneuten Überprüfung unterzogen. Bei der Überprüfung des hiesigen Standes wurden dann Mängel festgestellt, so dass der Stand sofort geschlossen werden musste. Die dann vorgeschrieben Änderungen und erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen waren derartig schwerwiegend, dass man sich zunächst nicht entschließen konnte, diese Arbeiten in Angriff zu nehmen, zumal der Ausbau mit enormen Unkosten verbunden war und der Verein über diese Mittel nicht verfügte. Nach einigen Jahren hatte sich der Verein finanziell so saniert, dass man sich entschloss, den Stand doch auszubauen. Man begann zunächst damit, den betonierten Unterstand, der durch einen Einstig von oben zu erreichen war, zu sprengen, um eine Seilzuganlage zu errichten. Da auch eine große Menge Erdmassen zu bewegen war, musste eine Raupe eingesetzt werden, um die Böschung auf die erforderliche Höhe zu bringen.
Dank des Mitgliedes und zweiten Vorsitzenden Konrad Keßler konnten diese Arbeiten verhältnismäßig schnell verrichtet werden, da der Genannte seine Raupe zur Verfügung stellte. Für die erforderlichen „Feinarbeiten“ mussten dann die Mitglieder selbst Hand anlegen.
Um auch den Schützen beim KK-Schießen einen Raum bieten zu können, entschloss man sich, eine massive Halle zu errichten, die aus einem Aufenthaltsraum für die jeweiligen Schützen bestehen sollte. Nach den eingeholten erforderlichen Genehmigungen, begannen die Schützen wiederum in freiwilligem Einsatz auch diese Halle zu errichten. Doch bald merkte man, dass es sich hierbei um eine Aufgabe handelte, die viel Mühe und Geld kostete. Dank einiger unermüdlicher Mitglieder gelang es dann, auch diese schwierige Aufgabe zu meistern.
Da jedoch nicht alle Vorkehrungen getroffen werden konnten, musste auf eine Abnahme durch die zuständigen Stellen zunächst verzichtet werden. So hätte zum Beispiel der Stand noch eine Umzäunung erhalten müssen, was jedoch dem Verein wiederum höhere Kosten verursacht hätte. Deshalb musste diese Maßnahme zurückgestellt werden, da der Verein den gesamten Ausbau aus eigenen Mitteln bestritten hatte. Aufgrund weiterer Auflagen des Bauamtes, konnte das Vorhaben nicht umgesetzt werden. Man baute deshalb in den folgenden Jahren das Schützenhaus zu einem Vereinshaus mit vier Luftgewehrständen um.
Nachdem die alte Dorfschule Ende der sechziger Jahre geschlossen wurde, entwickelten sich die beiden Vereine – Freiwillige Feuerwehr und Schützenverein – noch stärker zum Kulturträger in der kleinen Gemeinde Göttingen.
Jährliche Feste wie das traditionelle Würstchenbraten im Mai, Königsschießen im Herbst, Feuerwehrfeste auf dem Kinderspielplatz, Grillfeste und Tagesfahrten dienten dazu, dass sich auch die Neubürger in der kleinen Dorfgemeinschaft leichter integrieren konnten.
Bis Ende der 90er Jahre nahm der Schützenverein mit einer Mannschaft an den Luftgewehr- Rundenwettkämpfen auf Kreisebene teil. Auch Pokalschießen mit Lahntaler Vereinen als Teilnehmern wurden von dem Schützenverein veranstaltet.
Da der Schützenverein derzeit nicht über eine ausreichende Anzahl aktiver Schützen verfügt, nimmt er nicht mehr an den Rundenwettkämpfen teil.
Der Schützenverein ist Mitglied im Hessischen Schützenverband und im Landessportbund Hessen.
Schützen 1953
Schützen 1956
Jahreshauptversammlung 1988
der Schildträger ist übrigens unser Vereinsmitglied Heinrich Göbeler